Rügen – Urlaubsparadies mit Kreideküste

Die Ostseeküste vor Rügen ist durch markante Kreidefelsen geprägt. Seit 2011 UNESCO-Weltnaturerbe, sind sie ein Hinweis auf die szenische Naturwelt der größten deutschen Ostseeinsel. Prominente Sehenswürdigkeiten wie der Nationalpark Jasmund, das Ostseebad Sellin und die Leuchttürme des Kap Arkona beweisen, dass Rügen heute zu den schönsten Urlaubsdestinationen der Ostsee gehört.

Thomas Wolfwww.foto-tw.deKönigsstuhl und Viktoria-SichtCC BY-SA 3.0

Die Inselgeschichte Rügens

Mehrere Millionen Jahre reicht die Entstehungsgeschichte der Insel Rügen zurück. Bereits vor etwa 70 Millionen Jahren entstanden vor Ort natürliche Ablagerungen von Kalk – unter anderem durch Tierschalen und Kalkplättchen. Vor etwa zwei Millionen Jahren formte das Eis der Eiszeit einen Großteil der heute sichtbaren Inselformation. Bis in die Steinzeit reicht die Besiedlungsgeschichte Rügens zurück: So gibt es erste Hinweise auf bearbeitete Rentiergeweihe in der Region aus der Altsteinzeit – etwa um 8000 vor Christus.

In der Antike besiedelten die sogenannten Rugier, ein ostgermanischer Stamm, das heutige Inselgebiet. Etwa zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert zogen die Rugier nach Süden und verließen die Insel. In mittelalterlicher Zeit – speziell im Früh- und Hochmittelalter – siedelten die westslawischen Ranen auf dem Inselgebiet des heutigen Rügen – und prägten die dortige Kultur und Geschichte nachhaltig. Tatsächlich konnten die damals im Ostseeraum dominanten Dänen den Ranen nur schwer beikommen, erst um 1168 gelang es den Dänen, Rügen zu erobern und zu christianisieren. Das 12. und 13 Jahrhundert war von dänischer Herrschaft geprägt, bis Rügen an das Herzogtum Pommern-Wolgast überging.

1648 schließlich fiel Rügen durch den Westfälischen Frieden an Schweden, bis das Eiland im 19. Jahrhundert in den preußischen Einflussbereich überging. Wie viele andere Regionen stand Rügen ab den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts bis 1945 unter nationalsozialistischer Kontrolle. Die Bombardements im Zweiten Weltkrieg zerstörten den Hafen und die Inselbahn. Nach dem Weltkrieg ging Rügen an die DDR, bis die Insel 1990 schließlich zum Teil der neuen Bundesrepublik Deutschlands wurde. Und auf diese Weise zu einer der wichtigsten Urlaubsinseln in der Ostsee.

Hotspots – Was sollte man auf Rügen unbedingt gemacht haben?

Als Wahrzeichen der Insel Rügen gilt der berühmte Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund. Schon von der Ostsee ist die prägende Klippenformation sichtbar. Der Kontrast aus weißen Kreidefelsen und begrünten Waldlandschaften inspirierte bereits 1818 den romantischen Maler Caspar David Friedrich zu seinem Gemälde Kreidefelsen auf Rügen. Die Kreidefelsen – speziell der zentrale Königsstuhl – gehören zu den markanten Formationen des Nationalparks Jasmund, der mit seinen 3003 Hektar als kleinster Nationalpark Deutschlands gilt. Der Park im Nordosten der Insel ist seit 2011 Teil des UNESCO-Welterbes – und damit ein zentraler Anlaufpunkt unter den Sehenswürdigkeiten Rügens.

Martin Künzel, Berlin, 07.07.18.Rügen Kreidefelsen4CC BY-SA 3.0

Wer von der Küste Rügens nicht genug bekommen kann, sollte sich auch das Kap Arkona nicht entgehen lassen. Auf der benachbarten Halbinsel Wittow gelegen, stechen auch hier die prominenten Kreideformationen Rügens hervor. Mehr als 40 Meter ragen die Klippen der natürlichen Formation über die Ostsee.

Das beliebte Ausflugsziel zieht jährlich mehrere hunderttausend Besucher an. Und das liegt nicht nur an der atemberaubenden Natur: Hier thronen zwei Leuchttürme, welche die Küste überblicken und zu den beliebten Fotomotiven der Region gehören. Am Kap Arkona lässt sich auch die Jaromarsburg entdecken, die den einst auf der Insel heimischen slawischen Ranen zu verdanken ist. Etwa im 9. Jahrhundert erbaut, wurde sie dem Gott Svantovit geweiht – und diente als mächtige Festungsanlage zum Schutz der Insel.

Stefan Klatt, Burgwall Arkona, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Alternativ zur klippenreichen Küste Rügens bietet Rügen schöne Strände und Seebäder an den flachen Uferabschnitten. Zuallererst ist das Ostseebad Sellin zu nennen, das im südöstlichen Teil der Insel liegt. Bereits im 13. Jahrhundert wurde der Ort urkundlich erwähnt. Neben der historischen Architektur sticht hier vor allem die Seebrücke Sellin mit ihrem berühmten Strandabschnitt hervor. Die Brücke gehört wie der Kreidefelsen zu den Wahrzeichen Rügens und gilt als längste Brücke der Insel. In der Umgebung von Sellin lässt sich der Selliner See entdecken, eine lagunenartige Bucht Rügens. Ebenfalls großer Popularität erfreut sich das Ostseebad Binz, das größte Seebad der Insel. Ein szenischer Sandstrand bei weißen Villen und natürlichem Grün sorgt hier für eine besondere touristische Atmosphäre – und insbesondere in den warmen Monaten des Jahres für besondere Inselmomente. Einen schönen Strandabschnitt bietet nicht zuletzt das Ostseebad Göhren, das im Südosten der Insel liegt.

Wer einen unkonventionellen Blick auf die Insel erwünscht, kann mit dem Rasenden Roland fahren. Dabei handelt es sich um eine historische auf dampfbetriebene Schmalspurbahn, heute ein touristisches Highlight Rügens. Die Geschichte der Bahn reicht bis in das Jahr 1895 zurück. Wer Rügen fernab des Straßennetzes entdecken möchte, sollte sich eine Tour mit der Bahn nicht entgehen lassen. Einen etwas anderen Ausblick auf die Natur bietet auch der Baumwipfelpfad, der bei Binz liegt. Über die Baumkronen des örtlichen Buchenmischwaldes erhebt sich hier eine Aussichtsplattform – an schönen Tagen mit klarer Sicht auf das atemberaubenden Panorama der Insel Rügen.

hpgruesen – Pixabay.com

Die beste Jahreszeit für eine Reise auf Rügen

Fernab des kalten Winters bieten sich Frühjahr und Herbst insbesondere für jene an, die gerne Wandern gehen oder Radtouren in der Natur unternehmen möchten. Hier zeigt sich die schöne Natur Rügens von ihrer ästhetischen Seite. Doch die beste Jahreszeit für eine Reise auf die Ostseeinsel ist der Sommer. Wenn die Badetemperaturen am Meer angenehm werden und es sich vorzüglich in einem der Strandkörbe entspannen lässt.

Zu jener Jahreszeit eignen sich vor allem naturnahe Aktivitäten – speziell an den sonnenreichen Tagen. Prädestiniert ist Rügen dann für einen Strand- und Badeurlaub, auch Wassersportler wie Surfer oder Segler lieben Rügen zu dieser Jahreszeit. In den Monaten zwischen Juni und September lassen sich so vielfältige Ausflüge planen. Die rauen Monate des Winters sind touristisch weniger Interessant – es sei denn, man möchte genau dieses winterliche Rügen erleben.

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