Nationalparks in Österreich

Roman.SalomonNPA KarteCC BY-SA 4.0

Die Republik im Herzen Mitteleuropas verfügt über sechs Nationalparks,, die von der IUCN, der Internationalen Union zum Schutz der Natur und der natürlichen Ressourcen , anerkannt sind und sich gleichmäßig über das Land verteilen. Jeder Park hat einen eigenen Charakter und empfängt die Besucher mit seiner einzigartigen Landschaft.

Die IUCN ist eine internationale Vereinigung, in der sich Umweltschutzverbände wie der Bund Naturschutz, gemeinnützige Organisationen WWF und nationale Umweltministerien zusammengeschlossen haben, um besonders wertvolle Naturschätze zu bewahren. Die IUCN überwacht beispielsweise die Artenvielfalt und erstellt die Liste gefährdeter Arten (rote Liste). Darüber hinaus weist sie Schutzgebiete unterschiedlicher Kategorien aus und erarbeitet Regeln zur menschlichen Nutzung dieser Flächen.

Was ist ein Nationalpark?

Nationalparks sind Landschaften mit besonderem Charakter, etwa typische Mittelgebirgslandschaften mit intakter Natur und hoher Artenvielfalt. Auch Gebiete mit einzigartigen Lebensräumen für bestimmte Tiere und Pflanzen können als Nationalpark ausgewiesen werden. Diese Gebiete werden national verwaltet, in Österreich vom Dachverband Nationalparks Austria.

Jeder Nationalpark verfügt über eine Verwaltung, die dafür sorgt, dass die IUCN-Regeln umgesetzt werden. Dazu gehört Naturschutz genauso, wie spannende Naturerlebnisse für Besucher zu organisieren ohne die Tier- und Pflanzenwelt zu stören. Gleichzeitig dient der Nationalpark vielen Wissenschaftlern als Forschungsgebiet. Außerdem soll jeder Nationalpark in die jeweilige Region integriert werden und zum Beispiel touristisch für die Bevölkerung von Nutzen sein.

Nationalparks entsprechen der höchsten Schutzkategorie und beherbergen ein ursprüngliches Naturerbe, das es zu bewahren gilt.

Nationalparks in Österreich: Gebirge, Wälder und Gewässer

Jeder Nationalpark in Österreich ist einzigartig. Neben hochalpinen Schutzgebieten umfassen sie ausgedehnte Urwälder und Seengebiete, die sich ohne menschliche Eingriffe ihrem eigenen Rhythmus entsprechend entwickeln.

Nationalpark Hohe Tauern: der größte Nationalpark des Landes

Der Nationalpark Hohe Tauern besteht seit 1981 und umfasst eine Fläche rund 1800 Quadratkilometern. Damit ist er der älteste und größte seiner Art in Österreich. Er erstreckt sich über drei Bundesländer, nämlich Salzburg, Tirol und Kärnten.

Bsmuc64ger~commonswiki, Großglockner from SouthCC BY-SA 2.0 DE

Merkmale und Sehenswürdigkeiten

Wie der Name schon verrät, handelt es sich um ein alpines Gebiet. Einzigartig sind die weitläufigen Gletscherfelder, eiszeitlichen Talschlüsse sowie Muren- und Schwemmkegel, die die Naturgewalten seit tausenden von Jahren formen. Im Nationalpark Hohe Tauern erwarten den Besucher rund 300 Gipfel mit über 3000 Metern über dem Meeresspiegel, 279 natürliche Gebirgsbäche, mehr als 500 Bergseen und über 700 Moorgebiete.

Seltene Tierarten können in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden: Bartgeier, Gänsegeier und Steinadler schweben über die Täler. Steinböcke und Gämsen klettern elegant über Felsen und rennen über Steilhänge, dass Menschen nur staunen können. Murmeltiere und Schneehühner bewegen sich vorsichtig über die Almwiesen, um nicht zum Opfer der Greifvögel zu werden.

Ungefähr 3500 verschiedene Pflanzenarten haben sich an das raue Klima angepasst und tauchen die Wiesen in ein buntes Kleid – vom Edelweiß über den Gletscherhahnenfuß bis zum Enzian und der Alpenrose (“Almrausch”).

Diese Orte sollten auf jeder Liste stehen:

  • Krimmler Wasserfälle: 385 m hoher Wasserfall bei Krimml im Salzburger Land
  • Umbalfälle in Osttirol
  • Franz-Josefs-Höhe am Großglockner, mit 3798 Metern der höchste Berg Österreichs
  • Gletscherweg Innergschlöss in Matrei, Osttirol

Fazit: alpine Faszination für alle Altersgruppen

Der Nationalpark Hohe Tauern gilt zurecht als Besuchermagnet. Die beeindruckende Naturlandschaft und die wilde Schönheit der Berge und ihrer Bewohner zieht Besucher in ihren Bann und laden dazu ein, den das Gebiet – am besten zu Fuß – zu erkunden. Die Nationalparkverwaltung bietet ein vielfältiges Touren- und Erlebnisprogramm für alle Altersgruppen. Er eignet sich für kurze Abstecher genauso wie für einen längeren Aufenthalt.

Nationalpark Kalkalpen: ursprüngliche Waldlandschaften

TigerenteReichraminger Hintergebirge 20081011aCC BY-SA 4.0

Der Nationalpark Kalkalpen liegt im Bundesland Oberösterreich und wurde 1997 gegründet. Er umfasst 20 000 Quadratkilometer Waldfläche im Steyr-, Enns- und Windischgarstnertal.

Immer wieder stoßen Besucher auf menschliche und tierische Hinterlassenschaften: Halterungen für Steige, Schlachtnägel, Knochenreste oder Teile abgeworfener Hirschgeweihe. Die Wanderausstellung “Funde erzählen” lüftet die Geheimnisse hinter den Fundstücken.

Merkmale und Sehenswürdigkeiten

Den Nationalpark erkunden Besucher am besten per Rad, auf dem Pferd oder auf “Schusters Rappen”. Die Nationalparkverwaltung hat dafür passende Wegenetze geschaffen. Geführte Touren und Themenwanderungen finden zu jeder Jahreszeit statt.

Das Schutzgebiet gibt rund 30 Säugetierarten wie Fischotter, Siebenschläfer und Feldermaus eine Heimat. Sogar einzelne Bären und Luchse leben hier. Viele davon gelten als gefährdet. Eine weitere Besonderheit: Im Nationalpark flattern etwa 1500 verschiedene Schmetterlingsarten durch die Luft. Vogelfreunde finden hier seltene Vertreter wie das Auerhuhn, den Eisvogel, das Haselhuhn, die Wasseramsel oder den Ziegenmelker. Auch Reptilien wie Kreuzotter, Ringelnatter, Bergeidechse und die Äskulapnatter fühlen sich in der Region wohl.

Darüber hinaus gedeihen mehr als 850 Pflanzenarten im Nationalpark Kalkalpen, von denen 102 als gefährdet eingestuft sind.

Diese Sehenswürdigkeiten sollten je nach Jahreszeit auf jeder Liste stehen:

  • die älteste Buche Europas (datiert auf das Jahr 1474)
  • Schneeschuhwandern im Ennstal
  • Gamsbrunft im Sengsengebirge
  • Luchstrail
  • Wanderausstellung: Funde erzählen
  • Eishöhlen
  • Teufelskapelle

Fazit: intakter Urwaldbestand fasziniert die Besucher

Der Nationalpark vermittelt dem Besucher einen Eindruck von ursprünglicher, wilder Natur. Buchenurwälder bedeckten einst weite Teile Europas und sie waren für den Menschen nicht ungefährlich. Heute können die Nationalparkgäste auf sicheren Pfaden die einstige Wildnis bewundern und zu ihrem Erhalt beitragen. Ein lohnendes Ziel!

Nationalpark Gesäuse: der jüngste Nationalpark

User:Fb78Nationalpark Gesaeuse 7516CC BY-SA 3.0

Mit dem Nationalpark Gesäuse entstand 2002 der bisher jüngste Österreichische Nationalpark in der Steiermark. Er umfasst ein Gebiet von mehr als 10 000 Quadratkilometern. Der größte Teil davon besteht aus Wald und Buschwald.

Merkmale und Sehenswürdigkeiten

Die vielfältigen Naturlandschaften umfassen rund 650 Quellen und 115 Tümpel. Der Nationalpark ist bekannt für seine vielen endemischen Pflanzen und Tiere. Endemisch bedeutet, diese Arten leben nur in einem kleinen Gebiet und sonst nirgendwo auf der Welt. So sind hier zum Beispiel die Alpen-Nelke, der Alpenmohn und der Ennstaler Frauenmantel zu finden.

Diese Sehenswürdigkeiten sollten je nach Jahreszeit auf jeder Liste stehen:

  • Erlebniszentrum Weidendom bei Johnsbach: Kinovorführungen, Themenwege und Vorträge
  • der ökologische Fußabdruck im Erlebniszentrum: CO2-Verbrauch begreifen
  • die dunkelste Region Österreichs erleben und Sterne ohne Lichtverschmutzung beobachten
  • Wandern mit einem Bergführer
  • Luchstrail, der das Gesäuse mit dem Nationalpark Kalkalpen verbindet

FAZIT: einzigartige Pflanzen- und Tierwelt entdecken

Der Nationalpark Gesäuse lockt seine Besucher mit vielen einzigartigen Pflanzen und Tieren, die nur dort zuhause sind. Hier wird deutlich, wie wichtig der Schutz dieser Region ist, denn die wilde Natur fasziniert Menschen jeden Alters und sorgt nehmen spannenden Aha-Momenten auch für Entspannung und Erholung.

Nationalpark Donau-Auen: Kilometerlange, intakte Flussauen

Wolfgang glockNPDonauAuen neuCC BY-SA 3.0

Der 1996 gegründete Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von fast 10 000 Hektar. Zwei Drittel davon bestehen aus artenreichen Auwäldern und fast ein Viertel ist Wasserfläche. Die geschützten Donau-Auen liegen im Bereich von vierzehn Gemeinden zwischen Wien und der Grenze zur Slowakei.

Merkmale und Sehenswürdigkeiten

Der Nationalpark bietet mehr als 5000 verschiedenen Arten eine Heimat. In den Donau-Auen tummeln sich mehr als 100 Brutvogelarten wie die Goldammer, der Östliche Kaiseradler oder die Dorn-Grasmücke. Genauso entdecken aufmerksame Besucher Schleiereulen, Kauze und Uhus. Säugetiere wie Biber, Feldhamster, Hirsche und Füchse fühlen sich hier wohl.

Einzigartige Bewohner des Nationalparks sind unter anderem die Europäische Sumpfschildkröte, die Hundsfische und der Eisvogel. Bunte Schmetterlinge wie der Osterluzeifalter, der Kleine Fuchs oder das Wiener Nachtpfauenauge bereichern die Tierwelt des Parks, die so vielfältig außerhalb von Schutzgebieten nicht mehr existieren.

Diese Sehenswürdigkeiten sollten je nach Jahreszeit auf jeder Liste stehen:

  • Nationalparkzentrum Schloss Orth
  • Schlossinsel mit Unterwasserbeobachtungsstation
  • Aussichtsturm Schloss Orth
  • Storchenstadt Marchegg

FAZIT: imposante Auenlandschaft

Besucher, die wilde und ursprüngliche Flussläufe kennenlernen möchten, kommen im Nationalpark Donau-Auen voll auf ihre Kosten. Die Nationalparkverwaltung bietet den Jahreszeiten angepasste Entdecker-Touren für Schulen, Familien oder Erwachsene. Alle Altersgruppen werden Neues entdecken und staunen.

Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel: Paradies für Vogelfreunde

Der Park befindet sich nahe an der ungarischen Grenze und existiert seit 1993. Im Jahr 2001 nahm ihn die UNESCO als Weltkulturerbe auf.

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Merkmale und Besonderheiten

Der Seewinkel ist geprägt von sogenannten Salzlacken, die es in Europa nur hier gibt. Als sich das Meerwasser nach der letzten Eiszeit zurückzog, hinterließ es salzhaltige Bodenschichten. Wenn das Grundwasser nach oben austritt, löst es das Salz im Boden, die Salzlacken entstehen. Wenn das Wasser wieder verdunstet, blieben die Salzschichten am Boden zurück – ein extremer Lebensraum.

Deshalb gedeihen hier Pflanzen, die sonst nur an Meeresküsten wachsen, etwa die Pannonische Salzaster, Salzmelde oder Salzkresse. Am Rand, wo der Salzgehalt sinkt, befindet sich ein Schilfgürtel, der bei Vögeln wie dem Sandregenpfeifer oder der Uferschnepfe als Brutgebiet sehr beliebt ist.

Diese Sehenswürdigkeiten sollten je nach Jahreszeit auf jeder Liste stehen:

  • zum Entspannen: Wanderung um die Lange Lacke zum Warmsee
  • Seedamm in Illmitz: Sandstrand mitten in Österreich
  • Albersee im Sommer: ausgetrocknete Savannenlandschaft in Mitteleuropa
  • Graurinderkoppel: Vogelzug im Herbst und Frühjahr beobachten

Vogelfreunde können sich auf der Nationalpark-Website genau über Vogelsichtungen informieren, damit sie ihre Lieblinge bei einem Besuch auch live erleben können, indem sie ihren Aufenthalt entsprechend planen.

FAZIT: besondere Landschaft in Mitteleuropa

Der Nationalpark Neusiedler See See bezaubert durch seine für Mitteleuropa einzigartige Natur- und Tierwelt – von den Salzlacken bis zu den unzähligen Vogelarten, die teilweise heimisch sind und zum Teil den Park als Rastplatz nutzen. Der Neusiedler See ist immer einen Besuch wert!

Nationalpark Thayatal: letzte naturnahe Tallandschaft Mitteleuropas

Das Thayatal liegt in Niederösterreich nahe der Grenze zu Tschechien. Der Nationalpark umfasst eine Fläche von etwa 1360 Hektar und besteht seit dem Jahr 2000. Damit ist er der jüngste seiner Art in Österreich. Der einzige Ort innerhalb des Nationalparks ist die Stadt Hardegg. Mit ihren 80 Einwohnern die kleinste Stadt des Landes. Übrigens bedeutet Thaya soviel wie “rauschender Fluss”.

GuentherZGuentherZ 2001 IMG0094 Nationalpark Thayatal UmlaufCC BY-SA 3.0

Merkmale und Sehenswürdigkeiten

Im Thayatal treffen zwei Klimazonen aufeinander: im Osten herrscht ein trockenes Klima und in den Hochlagen feuchte, atlantische Bedingungen. Damit ist die Grundlage für eine besonders hohe Pflanzenvielfalt auf engstem Raum gelegt. Der Vergleich zeigt dies deutlich: im gesamten Bundesgebiet Österreichs sind bisher rund 3000 verschiedene Pflanzenarten bekannt, allein im Thayatal sind es knapp 1300.

Die Wildkatze ist im Thayatal erstmals seit über vierzig Jahren wieder heimisch. Eine weitere Besonderheit der Gegend sind der Schwarzstorch und die blau-grün schillernde Smaragdeidechse. Auf den Wiesenflächen blühen einheimische Lilien und Orchideenarten, wie der Gelbe Frauenschuh oder die Bunte Schwertlilie.

Diese Sehenswürdigkeiten sollten je nach Jahreszeit auf jeder Liste stehen:

  • Rent a Ranger: individuelle Führung durch den Park
  • Naturerlebniswelt beim Nationalparkhaus für Kinder und Eltern
  • Führung für Vogelfreunde

FAZIT: außergewöhliche Landschaft in Mitteleuropa

Das Thayatal bietet dem Besucher zu jeder Jahreszeit ein berauschendes Naturerlebnis. Der Winter gilt bisher als Geheimtipp.

Weblinks: